MYTHOS 5: »Hunde brauchen viel Kontakt zu anderen Hunden…
Es gibt Hunde die haben keinen Bedarf an Kontakt zu anderen Hunden. Punkt. Das ist zu akzeptieren. Gleichwohl bedeutet das natürlich auch, dass der entsprechende Hund lernen kann, dass man andere deshalb nicht auf 15 Meter Entfernung prophylaktisch abwatscht. Es gibt Hunde, die wissen nicht wie
(nach außen sieht das dann durchaus eher kontraproduktiv aus ;-)) hätten aber grundsätzlich Lust auf ausgewählte Kontakte und brauchen Anleitung. Hier gilt es adäquate Hunde auszuwählen und Erfahrungen zu ermöglichen. Gegebenenfalls abgesichert mit Leine/Maulkorb. Das ist das, was wir mit einigen Hunden während unserer Spaziergänge machen.
Dann gibt es Hunde die kommen halbwegs klar in ihrem Alltag, würden sich aber über mehr Unterstützung von ihren Menschen freuen (diesen oder jenen Kontakt mute ich meinem Hund jetzt nicht zu).
Und dann gibt es Hunde, die kommen alleine gut klar (generieren ihre Sicherheit über Selbstwirksamkeit) und bekommen einen Anfall, wenn sie auf ihren Menschen angewiesen sind (zum Beispiel an der Leine/Enge). Hier geht es dann weniger um den anderen Hund als vielmehr um das zwischen Hund und Mensch.
Festhalten kann man: Hunde sind soziale Lebewesen die in Gruppen-/Familienstrukturen leben. Das brauchen sie. Ob dies im Einzelfall aus nur Menschen, Menschen und Hunden, nur Hunden oder einer Konstellation aus Vertrauten und Unbekannten besteht, ist individuell.
Auf jeden Fall muss man seinem Hund nicht einfach alles zumuten und Hunde untereinander (egal ob vertraut oder unbekannt!) selbst regeln lassen. Hier gilt: Erfahrungen sammeln ist wichtig für die (Weiter-) Entwicklung. Aber ein Althund braucht nicht einem fremden Welpen die Welt erklären. Oder einem Schnösel die Leviten lesen. Oder einen haltlosen Düsenjäger begrenzen, wenn er dazu keine Lust/Kompetenz besitzt!
Lasst uns also diesen falschen Mythos aus der Welt schaffen und umsichtiger mit uns, unseren Hunden und unserer Umwelt sein!